Mehr über Emotionsfokussierte Therapie

Die Emotionsfokussierte Therapie gehört zur Personzentriert-Experienziellen Psychotherapie. Sie basiert auf aktuellen Erkenntnissen der affektiven Neurowissenschaften und der Emotionsforschung. Aus dieser Forschung wissen wir, dass Emotionen eine lebenswichtige innere Ressource darstellen. Unsere Emotionen helfen uns, schnell zu erkennen, was wichtig ist. Sie dienen uns als Signalsystem und als innerer Kompass für das, was wir brauchen, im Umgang mit anderen Menschen und um uns in der Welt zurechtzufinden.

Unsere Emotionen sind sehr anpassungsfähig, sie können jedoch auch problematisch werden. Schmerzhafte Erfahrungen aus der Kindheit, Jugend oder im Erwachsenenalter haben Auswirkungen auf unser aktuelles Leben und können unsere weitere Entwicklung behindern. Emotionen können als chaotisch, beängstigend und hinderlich erlebt werden. Manchmal wirken sie auch wie eine Art Schutzpanzer, um tiefer liegende schmerzhafte Gefühle zu überdecken. Sie lenken uns dann in eine Richtung, die nicht hilfreich ist. Solche nicht verheilten Wunden führen häufig dazu, dass wir uns immer wieder in den gleichen Verhaltens- und Beziehungsmustern wiederfinden.

Beispielsweise können wiederholte Ausgrenzungserfahrungen in der Schulzeit zu schmerzhaften Gefühlen wie Scham, Wertlosigkeit und Unzulänglichkeit führen, die bis in das Erwachsenenalter bestehen bleiben. In der Partnerschaft oder im Kontakt mit Kolleg*innen werden diese alten Wunden wieder aktiviert. Um uns selbst vor weiteren Verletzungen zu schützen, reagieren wir möglicherweise mit Ärger, was jedoch zu Distanz und Ablehnung führt. In der Folge bleibt unser Bedürfnis nach Wertschätzung und Nähe unerfüllt.

Bisweilen führen frühe Verlusterfahrungen in der Kindheit und im Jugendalter zu einem Gefühl von Einsamkeit. Das Gefühl des Verlustes und der Einsamkeit kann so schmerzhaft und kaum zu ertragen sein, dass wir es zum eigenen Schutz unterdrücken. Durch übermäßiges Essen, soziale Medien oder Alkoholkonsum werden Grundbedürfnisse zwar kurzfristig betäubt, jedoch nicht wirklich befriedigt. Ein Gefühl von innerer Leere und Isolation wird zum ständigen Begleiter.

In einigen Fällen entwickeln sich daraus ernsthafte psychische Schwierigkeiten, wie Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Suchterkrankungen oder Symptome posttraumatischer Belastung.

Die Ergebnisse aus 40 Jahren wissenschaftlicher Forschung zeigen, dass sich die Auswirkungen unserer vergangenen Erfahrungen auf unser gegenwärtiges Erleben und Verhalten durch gezielte Arbeit an und mit Emotionen nachhaltig verändern lassen.

So lernen Menschen im Rahmen der Emotionsfokussierten Therapie (EFT) ihre Gefühle wieder neu kennen. Dabei übernehmen wir als EFT-Therapeut*innen die Rolle eines „Emotionscoaches“. Mit einer empathischen und wertschätzenden Haltung unterstützen wir Klient*innen dabei, Worte für ihr inneres Erleben zu finden, Gefühle besser zu verstehen, zu akzeptieren, zu regulieren und nicht hilfreiche Gefühle zu transformieren. Im Kontakt mit den eigenen Gefühlen kann der innere Schmerz gelindert und ein Zugang zu lebendigeren, stärkenden Emotionen wie Stolz und Mitgefühl gebahnt werden. „Emotionen mit Emotionen verändern“ gilt dabei als einer der zentralen Leitgedanken.

Eine emotionsfokussierte Behandlung hilft Menschen, schmerzhaftes Erleben zu überwinden und Emotionen als wichtige Ressource in ihrem Alltag zu nutzen, um so langfristig ein erfüllteres, zufriedenstellendes Leben zu führen.

DeGEFT - Deutsche Gesellschaft für Emotionsfokussierte Therapie e. V.