GK II - Erfahrungsbericht
Mit dem Antrag auf wissenschaftliche Anerkennung im Jahr 2023 hat die kleine DeGEFT einen großen Schritt in Richtung Berufspolitik gemacht. In diesem Zusammenhang war schnell klar, dass es unabhängig von unserer Größe sinnvoll ist, als vollwertiges Mitglied in den GK II aufgenommen zu werden. Für alle, die noch nicht wissen, was der GK II ist, sei es hier noch einmal kurz erklärt:
Der Gesprächskreis II (GK II) ist ein Zusammenschluss aller maßgeblichen psychotherapeutischen Verbände in Deutschland. Die derzeit 38 Verbände vertreten über 66.000 Mitglieder. Neben den wirklich großen Playern in der Runde, wie z. B. der DPtV mit ca. 36.000 Mitgliedern, gibt es auch sehr kleine Verbände wie die DeGEFT mit gerade mal 105 Mitgliedern. Bei Abstimmungen hat jeder Verband – unabhängig von seiner Größe – genau eine Stimme. Es finden zweimal jährlich Treffen statt, um sich über aktuelle berufspolitisch wichtige Themen abzustimmen und ggf. einen gemeinsamen Konsens – z. B. gegenüber der Politik – zu vertreten. Es gibt zu bestimmten Themen Arbeitsgruppen, bei Bedarf werden Pressemitteilungen erstellt und Resolutionen verabschiedet.
Am 12.04. war es wieder soweit. Nachdem das vorherige Treffen online stattgefunden hatte, sollte es diesmal wieder in Präsenz stattfinden. Tanja Jansen und ich (Daniel Sichert) hatten uns freiwillig bereit erklärt, daran teilzunehmen. Für uns beide war es das erste Mal, dass wir bei dieser Elefantenrunde dabei sein würden – entsprechend war die Aufregung etwas höher als sonst.
Bei schönstem Wetter sind wir unabhängig voneinander aus NRW nach Berlin gereist. Bei mir hatte die Bahn nur 1,5 Stunden Verspätung – was bei einer Vorabendanreise nicht so dramatisch ist und für die Deutsche Bahn eigentlich sogar noch ganz gut. Tanja hatte etwas weniger Glück und kam erst um 1:00 Uhr nachts im Hotel an. Das Hotel Aquino lag direkt in Berlin-Mitte, sodass man vor und nach der Veranstaltung noch viel vom Berliner Flair mitbekam.
Die Veranstaltung wird jedes Mal von einem der Mitgliedsverbände moderiert. Diesmal war es die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), vertreten durch Frau Prof. Brakemeier (Uni Greifswald) und Herrn Prof. Klucken (Uni Siegen), die mit viel Routine und noch mehr Expertise durch die Tagesordnung führten.
Auf der Tagesordnung standen Themen wie „Studium & Weiterbildung“, das Modellprojekt DEQS in NRW, der aktuelle Stand zur ePA, die psychotherapeutische Versorgung sowie globale Krisen. Also ein buntes Potpourri aktueller Themen aus dem Bereich der psychotherapeutischen Versorgung – entsprechend kurzweilig verging die Zeit. Unser besonderes Interesse galt natürlich den für uns relevanten Themen.
So war es für uns als DeGEFT bzw. PCE z. B. spannend zu erfahren, dass sich alle Verbände für eine Methodenvielfalt ausgesprochen haben und Lehrstühle derzeit wohl bevorzugt an „Generalisten“ vergeben werden – und nicht mehr typischerweise an VT-orientierte Professor*innen. Darüber hinaus gefiel uns der Vorschlag von Dr. Manfred Thielen (DGK), einen „Tag der Verfahrensvielfalt“ für Studierende (ggf. in Köln) zu organisieren, bei dem sich Vertreter aller Verfahren vorstellen können.
Noch spannender waren allerdings die Pausengespräche und das Zusammensitzen beim Mittagessen. Dort tauschten wir uns zunächst bevorzugt mit Kolleg*innen der GWG und DPGG aus und entwickelten Ideen und Vorschläge für zukünftige Kooperationen.
Alles in allem war es eine spannende Veranstaltung, die dank der perfekten Moderation pünktlich um 16:00 Uhr endete. Tanja fuhr am selben Abend zurück, und ich gönnte mir den Luxus, noch einen Abend und Morgen in meiner alten Heimat zu verbringen.